Doch weit gefehlt: Auf St. Galler Kantonsgebiet gehört in der Region Wil kein einziges Gemeindeoberhaupt der SVP an. Im Hinterthurgau sind es mit Kurt Baumann (Sirnach), Willy Nägeli (Fischingen) und David Zimmermann (Braunau) immerhin deren drei. Doch warum ist das so? Bruno Dudli, Präsident der SVP-Kreispartei Wil, sagt: «Meines Wissens stellte die SVP bislang noch keine Kandidaten. Diese Verteilung entstand aus einem demokratischen Prozess. Als Demokrat stehe ich hinter den Volksentscheiden. Es wäre natürlich begrüssenswert, wenn die grösste politische Bevölkerungsgruppe in absehbarer Zeit angemessen in diesen Gremien vertreten sein würde.» Dudli ergänzt: «In Demokratien sind Gemeindepräsidenten nicht allmächtig. Das ist gut so.»
In den Gemeinderäten dominieren die Parteilosen
Nimmt man die Parteizugehörigkeit der Gemeindeoberhäupter als Kriterium, gehört die Region Wil zur politischen Mitte. Auf St. Galler Kantonsgebiet gehören alle Gemeindepräsidenten der Region Wil der FDP und der CVP an. Einzige Ausnahme bildet Roland Hardegger (Zuzwil), der nicht in einer Partei ist. Er sagt: «Als parteiloser Gemeindepräsident wird man nicht in ein parteipolitisches Schema gedrückt. So werden alle Eingaben neutral behandelt ohne Einfluss von Dritten. Allfällige Interessenskonflikte mit der eigenen Partei entfallen.» Immer mal wieder wird gemunkelt, Hardegger stehe der FDP nahe. Er sagt: «Lassen wir doch diese Stimmen im Raum. Ich habe auch schon gehört, dass ich anderen Ortsparteien angehöre. Doch dem ist nicht so.»Ein anderes Bild ergibt sich, wenn man die Parteizugehörigkeit aller Gemeinderäte in der Region Wil insgesamt betrachtet. Auf St. Galler und Thurgauer Kantonsgebiet haben die Parteilosen die Nase vorne. Fast jedes dritte Behördenmitglied gehört keiner Partei an: 48 von 151. Auch hierbei halten sich FDP (36) und CVP (34) nahezu die Waage. Die SVP stellt 21 Gemeinderäte.