Die Post wollte mit den Filialschliesungen sogar noch radikaler ans Werk gehen, wie Regierungsrat Walter Schönholzer verrät. Im Gespräch mit der Post habe erwirkt werden können, dass der Betrieb von vier Poststellen weiterhin bis ins Jahr 2020 gesichert bleibe, obwohl die Post dies ursprünglich nicht vorsah. Welche vier Orte das sind, will Schönholzer nicht verraten. «Sehr kompromisslos» habe sich die Post hingegen darüber gezeigt, eine längere Garantie als nur bis ins Jahr 2020 abzugeben. Zu rasch verändere sich der Markt aufgrund der Digitalisierung, so deren Argumentation.
Entscheid aus der Politik stoppt die Post bisher nicht
Die Gewerkschaft Syndicom verurteilt die «Schliessungswelle» der Post im Thurgau. «Damit verliert der Thurgau mehr als einen Drittel der Poststellen», schreibt sie in einer Stellungnahme. Die Ersatzangebote wie die Partnerfilialen oder der Hausservice würden keine echte Alternative bieten. Die Gewerkschaft stört sich zudem daran, dass die Mitteilung nur zwei Wochen nach dem klaren Entscheid des Nationalrats gegen den Serviceabbau bei der Post erfolgt.«Wir werden mit den betroffenen Gemeinden das Gespräch suchen, um alternative Lösungen zu finden», sagt Markus Werner, Mediensprecher der Post, über die Zukunft der zu überprüfenden Filialen. «Im Vordergrund steht für die Post die Umsetzung von Partnerfilialen», heisst es in der Mitteilung: «Ersatzlose Schliessungen von Poststellen werden vermieden.» Vielmehr setzt die Post die Strategie der Zusammenarbeit mit lokalen Partnern im Dorf oder dem Quartier konsequent fort, etwa mit einer in den Dorfladen integrierte Postagentur.
Ab kommendem September werde in jenen Orten, die ausschliesslich eine Partnerfiliale haben, die Möglichkeit von Bareinzahlungen an der Haustüre beim Pöstler eingeführt, sagt Werner weiter. Damit wird die grösste Kritik aus der Bevölkerung aufgenommen, dass in Agenturen keine Bareinzahlungen möglich sind.